Kranich

Grus grus

Ordnung: Kranichvögel

Familie:  Kraniche

 

Viele Jahre lang hat die Zerstörung wichtiger Lebensräume den Grauen Kranich in seinem Bestand stark gefährdet. Umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen haben heute dazu geführt, dass der Kranich die Diepholzer Moorniederung als Zwischenrastpaltz auf seinem Zugweg entdeckt hat.

Ende Februar treffen die ersten Kranichverbände auf ihrem Rückflug in die Brutgebiete Skandinaviens in den Moorgebieten ein. Im Frühjahr rasten sie jedoch nur kurz, bereits nach wenigen Tagen setzen sie ihren Flug in Richtung Norden fort. Anders hingegen auf ihrem Herbstzug, bereits Ende September kündigenen die lauten Trompetenrufe die ersten Kraniche am Himmel an. Bis weit in den November hinein kann man die eleganten Vögel nun auf den abgeernteten Maisfeldern rund um die Moore beobachten und mit etwas Glück auch fotografieren.

Kraniche in Helmsdorf

ab 2021

Das Grus grus - der Graue Kranich - in Sachsen brütet ist keine Seltenheit mehr. Die Brutplätze befinden sich hauptsächlich im Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet, der Muskauer Heide sowie in den Moorgebieten der Dübener-Dahlener Heide. Das sich allerdings auf dem Gelände einer ehemaligen Abwasser-Absetzanlage am Rande von Zwickau ein Kranichpaar seinen Brutplatz auserkor ist schon eine kleine Sensation.

 

Hintergrundinfo:

Mehr als 40 Jahre prägte die Gewinnung und Verarbeitung von Uranerz auch die Gegend rund um Zwickau. Eine von vier Absetzanlagen für Taline, feinkörnige Rückstände aus der Uranerzaufbereitung, war die Absetzanlage Helmsdorf. Nach dem Aus der Erzgewinnung erfolgte die Stilllegung der Anlage und im Jahre 1991 begann eine der größten Herausforderungen für die Wismut - die Sanierung und Renaturierung der hunderte von Hektar großen belasteten Flächen.

 

Heute, über 30 Jahre später, ist aus der Lagerstätte für radioaktive Schlämme ein Lebensraum für eine vielfältige Fauna entstanden. Über die weiten Wiesenflächen segelt der Rotmilan, an den Gewässern tummeln sich seltene Libellen, Schwarzstörche stochern im Uferbereich nach Nahrung und - man mag es kaum glauben - im Schilfgürtel brütete zum dritten Jahr in folge ein Kranichpaar.

 

 

Herbstrast der Kraniche

Oktober 2020

 

Eines der bedeutendsten Rastgebiete der Vögel des Glücks ist die Darß-Zingster-Boddenkette in Mecklenburg-Vorpommern.

Jedes Jahr ab Ende August rasten hier tausende Kraniche auf ihrem kräftezehrenden Flug aus ihren Brutgebieten in Skandinavien und Osteuropa in die Überwinterungsgebiete Spaniens und Frankreichs.

Dieses Spektakel einmal aus nächster Nähe zu erleben, war ein langersehnter Wunsch, welcher nun in Erfüllung ging.

Schon lange vor dem Kranichzug buchte ich gemeinsam mit einer sehr guten Fotofreundin zwei Ansitzhütten beim Kranichzentrum des NABU in Groß Mohrdorf. Etwas Erfahrung im Ansitzen in der ca. 1,40 x 1,40 Meter kleinen spartanischen Hütte sollte man mitbringen. Die Bedingungen sind streng, zum Schutz der rastenden Vögel. Die Fotoverstecke stehen mitten auf einer Ablenkfütterungsfläche für Kraniche. Um die sensiblen Vögel nicht zu stören bezieht man die Hütte noch vor Sonnenaufgang und darf diese erst nach Sonnenuntergang, nachdem der letzte Kranich zu seinem Schlafplatz am Günzer See aufgebrochen ist, wieder verlassen.

Uns standen also 13 Stunden im Fotoversteck bevor. Zudem gibt es keine Garantie auf die Anwesenheit der Kraniche - so wie das bei Naturfotografie immer der Fall ist.

Doch uns war das Glück an diesem Tag hold. Bereits kurz nach Sonnenaufgang kündigte das markante Trompeten der Kraniche ihre Ankunft an. Von da an war es ein ständiges Kommen und Gehen, bzw. Fliegen. Über Langeweile konnten wir uns nicht beklagen. Bis Sonnenuntergang war reges Treiben um unsere Hütten. Wir bekamen mächtig was auf die Ohren und noch am Abend in unserer kleinen Pension klangen uns die Ohren von den trompetenden Rufen von Grus grus - dem Grauen Kranich.